G20germany

Civil20-Dialogforum

Globalisierung ist gestaltbar

Internationale Vertreter von Nichtregierungsorganisationen haben der Bundesregierung ihre Empfehlungen für die Gestaltung der Globalisierung übergeben. Die Kanzlerin bedankte sich für das Engagement: "Ich glaube, dass es gerade in schwierigen internationalen Zeiten eine Chance ist, durch gemeinsames Handeln voranzukommen."

Bundeskanzlerin Merkel im Kreis der Diskutierenden. Wie weiter mit der Globalisierung? Die Kanzlerin diskutierte in Hamburg mit Vertreterinnen und Vertretern von NGO's. Foto: Bundesregierung/Kugler

Gemeinsames Handeln sei besser, als in nationalen Alleingängen seine Möglichkeiten zu suchen. Nur eine freie Zivilgesellschaft könne dauerhaftes Wohlergehen erhalten. Das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede beim C20-Dialogforum in Hamburg. Im Anschluss nahm sie die Empfehlungen der Nichtregierungsorganisationen für die Gestaltung der Globalisierung entgegen. In den vergangenen Monaten hatten sie ihre Positionen in sechs international besetzten Arbeitsgruppen erarbeitet.

Alle müssen von Globalisierung profitieren

"Globalisierung müsse zur Win-win-Situation für alle gemacht werden", bekräftigte die Kanzlerin. Deutschland setze sich im Rahmen des G20-Prozesses dafür ein, die internationale Zusammenarbeit zu stärken.

Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sei ein Ziel. Auch die Gestaltung der Digitalisierung verbunden mit dem Schutz der Privatsphäre und der Cybersicherheit. Besonders am Herzen liege ihr das Thema Verbesserung der Gesundheitssysteme. Ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt sei die Zusammenarbeit mit Afrika. Damit umriss die Bundeskanzlerin wichtige Themen des G20-Gipfels für die Vertreterinnen und Vertreter von rund 200 Organisationen aus 50 Ländern.

Mit der Zivilgesellschaft zum Gipfel

In der sich anschließenden Diskussion nahm Bundeskanzlerin Merkel Forderungen und Kritik der internationalen C20-Teilnehmerinnen und Teilnehmer entgegen. Sie mahnten: Die Politik der Globalisierung dürfe die Situation nicht verschlimmern. Soziale Gerechtigkeit und der Schutz der Umwelt gehörten zusammen. "Es kann nicht nur um Wachstum gehen. Es muss auch um Nachhaltigkeit gehen", erklärte Ernst-Christoph Stolper vom Forum Umwelt und Entwicklung.

Winnie Byanyima von Oxfam International wies auf die Rolle der Frauen in Entwicklungsländern hin. Sie kritisierte, das Weltwirtschaftsmodell beruhe auf dem Prinzip der Ungerechtigkeit. Das müsse sich ändern. Kanzlerin Merkel bekräftigte, Frauen zu stärken sei auch der Bundesregierung ein wichtiges Thema. Ein Thema, das auf der G20-Agenda stehe.

Die Bundeskanzlerin bedankte sich für den konstruktiven und kritischen Dialog. Und betonte: "Nichts ist perfekt an der Globalisierung." Aber es dürfe nicht in Entmutigung münden. Es brauche viele kleine Schritte und den Dialog.

An der Diskussion mit Bundeskanzlerin Merkel nahmen Vertreterinnen und Vertreter von VENRO, dem Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen, von Oxfam International, dem Forum Umwelt & Entwicklung sowie von Global Trade Watch teil.

C20 trifft G20

Das Civil20-Treffen war die siebte und letzte Dialogveranstaltung mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft zur Vorbereitung des G20-Gipfels in Hamburg. Vor dem C20-Treffen hatte es bereits Dialogforen mit der Wissenschaft (Science20), Frauen (Women20), Wirtschaftsverbänden (Business20), Gewerkschaften (Labour20), Think Tanks (Think20) sowie Jugendvertretern (Youth20) gegeben.

Der Bundeskanzlerin war es sehr wichtig, die unterschiedlichen Gruppen der Zivilgesellschaft einzubinden. Die Dialoge hätten wichtige Impulse für den G20-Prozess gegeben, betonte Merkel bei der C20-Dialogveranstaltung. Empfehlungen der einzelnen Dialogveranstaltungen sind bereits in den G20-Prozess eingeflossen.

G20-Dialog mit der Zivilgesellschaft
Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G20 findet am 7. und 8. Juli in Hamburg statt. Im Vorfeld trafen sich Vertreter der Zivilgesellschaft aus verschiedenen Bereichen, um ihre Forderungen und Vorschläge in den G20-Prozess einzubringen. In sogenannten Dialogforen erarbeiteten sie politische Empfehlungen für den großen Gipfel in Hamburg. Die deutsche G20-Präsidentschaft versteht das zivilgesellschaftliche Engagement als nicht vom Staat geleitet. Die inhaltliche Ausgestaltung der Dialogprozesse lag bei allen Dialog-Foren deshalb vollständig in den Händen der jeweiligen Gruppen.

Montag, 19 Juni 2017