G20germany

S20-Dialogforum

Experten beraten zur Weltgesundheit

Wie können übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten global wirksam bekämpft werden? Das ist ein zentraler Aspekt auf der Agenda der G20. Handlungsempfehlungen dazu hat die Kanzlerin im Vorfeld von den Präsidenten der Nationalen Akademien der Wissenschaften der G20-Staaten erhalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält ein Kommunique der G20-Akademie der Wissenschaften. Die Kanzlerin nahm die Empfehlungen der Akademien der G20 für eine verbesserte Gesundheitsversorgung entgegen. Foto: Bundesregierung/Bergmann

Krankheiten – ob übertragbar oder nicht – können weltweit verheerende Auswirkungen haben. Sie führen nicht nur zu Leiden einzelner Menschen und ihrer Familien, sondern auch zu enormen Gesundheitskosten. Sie sind Ursache für den Verlust von Arbeitskräften und zu Produktivitäts- und Wohlstandrückgängen. "Deshalb gehört ein Thema wie Gesundheit auf die Agenda der G20", so Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede zum S20-Dialogforum in Halle (Saale).

Im G20-Prozess ist das Dialogforum mit der Wissenschaft eine Premiere. "Wissenschaft ist Treiber der Globalisierung, aber die Wissenschaft gewinnt auch von der Globalisierung", sagte Merkel. Sie begrüßte, dass sich die Wissenschaftler bei ihren Empfehlungen der Gesundheitsforschung gewidmet haben. Dabei betonte die Kanzlerin, dass mit der Gesundheit eines der wichtigsten Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen in den Blick genommen wird.

Das S20-Treffen ist Teil eines siebenteiligen Dialogforums, das Bundeskanzlerin Merkel mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Vorfeld des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juli in Hamburg. führt.

Weltweite Auswirkungen

Wie die Ebola- und Zika-Epidemien in jüngster Zeit zeigten, kann die in einem Land ausbrechende Krankheit auch weltweit für andere Länder Auswirkungen haben. Es gilt daher, die Vorsorge zu verbessern und die Zusammenhänge von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten nicht länger zu übersehen. So weiß man heute, dass 15 Prozent der Krebsfälle durch Infektionserreger verursacht sind. Auch hängen Tuberkulose und Typ-II-Diabetes zusammen.

In der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale) trafen sich führende Wissenschaftler der G20-Staaten, um über eine verbesserte globale Gesundheitsversorgung zu beraten. Die Akademiepräsidenten richten ihr Augenmerk vor allem auf öffentliche Gesundheitsmaßnahmen wie Impfungen, Verbesserung der Trinkwasserversorgung, bessere sanitäre Einrichtungen und ein gutes Abfallmanagement.

Ein entscheidender Faktor sind schwierige Lebensbedingungen wie Armut und Ungleichheit, die der Gesundheit entgegenstehen. Wesentliche Risikofaktoren sind Missbrauch von Tabak, Alkohol und Drogen sowie eine ungesunde Lebensweise.

Empfehlungen für G20

Konkrete Forderungen formulierten die Fachleute zu folgenden Bereichen:

  • Gesundheitssysteme und Gesundheitssysteme stärken und den Zugang dazu sicherstellen,
  • vorhandenes und neu entstehendes Wissen anwenden,
  • soziale, umweltbedingte und ökonomische Bedingungen in den Blick nehmen,
  • schwerwiegende Risikofaktoren für Krankheiten durch Ausbildung reduzieren und gesunde Lebensweisen fördern,
  • robuste Strategien für Überwachung und Informationsaustausch verbessern und erweitern.

Die Bundeskanzlerin bedankte sich bei den Akademiepräsidenten als "Brückenbauer in die Gesellschaft" für die Stellungnahme. "Ich hoffe, dass es für Sie bereichernd war", sagte sie abschließend zu ihnen, "für uns ist es das auf jeden Fall."

Mittwoch, 22 März 2017